Umfrage bis 2. Mai: Zukunft der Landwirtschaft in Europa mitentscheiden

Agrarpolitisch geprägte Agrarlandschaft: Karge Böden, Überdüngung, Monokulturen durch industrielle Landwirtschaft -- ob "bio" oder konventionell.

Agrarpolitisch geprägte Agrarlandschaft: Karge Böden, Überdüngung, Monokulturen, Pestizideinsatz, „Höfesterben“ durch industrielle Landwirtschaft — ob „bio“ oder konventionell.

An alle kritischen und engagierten Bürgerinnen und Bürger:

Paul Hogan[1,2,3], der EU-Agrarbeauftragte, hat eine Umfrage zur Zukunft der EU-Landwirtschaft ins Netz gestellt (Link zur Umfrage am Ende).

Bis zum 2. Mai haben wir alle, hast Du die Möglichkeit, unsere durch Agrarsubventionspolitik geprägten Landschaften (die da draußen sind gemeint, siehe Bild) mit zu formen. Wer den von Bunte Höfe vergangene Woche gezeigten Dokumentationsfilm „Bauer unser“ gesehen hat, weiß, wo jedoch der bisher vorgezeichnete agrarpolitische Korridor langgeht. Deshalb ist es wichtig, dass Du den politischen Prozess zum Wohle Deiner Enkel mitgestaltest.

Wenn Du Anregungen dafür geben willst, wie Deine Steuern in Zukunft zur Verbesserung der Biodiversität, für weniger klimaschädliches Handeln, für weniger Rückstände von Umweltgiften in unseren Lebensmitteln etc. eingesetzt werden soll, dann hast Du JETZT dazu Gelegenheit.

Immerhin ca. 40% des gesamten EU-Haushaltes[5] werden aktuell für Subventionen in der Landwirtschaft ausgegeben. Jedes Jahr zahlst Du rund 120.- €[6] mit Deinen Steuern in diesen Topf.

Ein makellos praller Apfel – knackig glänzend, fast wie glattpoliert und gewienert

Zugegebener Weise ist das Formblatt etwas sperrig. Aber mit Durchhaltewillen hat man es in ca. 45 min geschafft. Wenn Dir das zu lang wird, kannst Du das Formular jederzeit zwischenspeichern und später weiter bearbeiten. Zur Unterstützung Interessierter und derer, die sich nicht mit dem Subventionssystem auskennen, hat der NABU begründete Antwortempfehlungen veröffentlicht. Auf der entsprechenden NABU Seite sind Informationen zu Hintergründen finden. Begleite jedoch diese Umfrage schon in Ihrer Anlage kritisch[5] (Stichwort Suggestivfrage).

Demkokratie ist mühsam, lebt von Engagement vieler und dem kritischen Umgang mit Informationen. Gerade in Zeiten von sogenannten „fake news“ und Klimawandel sind wir alle gefragt. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich die Zeit nehmen und aktiv Politik mit gestalten – unter anderem zum Wohle der Bienen und anderen Insekten, der Arten- und Sortenvielfalt und einer naturnäheren, enkeltauglichen Landwirtschaft; Und wenn die Informationen verbreitet werden.

Hier geht’s zur Umfrage: https://ec.europa.eu/eusurvey/runner/FutureCAP?surveylanguage=DE

Ergänzende Informationen und Quellen
  • [1] „Phil Hogan, irischer EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, sieht das Problem fallender bäuerlicher Einkommen als vorübergehendes Phänomen und setzt bei der Lösung vor allem auf den Export. Um neue Märkte zu erschließen befürwortet er Freihandelsabkommen mit Ländern wie Kanada, Mexiko, Vietnam und Japan.“ [Wikipedia zur Filmdokumentation „Bauer unser„, abgerufen am 13.4.2017]
  • [2] Phil Hogan ist stolz, als Reaktion auf die Krise der Milchbauern wegen Überproduktion — Zitat Hogan: „Die EU ist der weltweit größte Milchproduzent.“ — eben diese Überproduktion noch zu subventionieren, indem Milchpulver- und Butterproduktion begünstigt werden [Interview im Tagesspiegel aus Mai 2016]. Dabei ist hier noch gar nicht mal die Rede davon, was für zerstörende Auswirkungen [siehe Kritischer Agrarbericht 2016: „Steigende Exporte von Milchpulver gefährden entwicklungspolitische Ziele und kostendeckende Erzeugerpreise in der EU„] auf lokale Märkte und Existenzgrundlagen andernorts diese Politik hat. Und das, obwohl es Alternativen [siehe Kritischer Agrarbericht 2017: „Konsequenzen aus der Milchkrise ziehen!“] gäbe.
  • [3] „Phil Hogan stößt mit seinen Äußerungen über die tödliche Ehec-Epidemie und Ökolebensmittel auf Kritik – in der Biobranche und der CSU.“ [taz vom 21. 1. 2017]
  • [4] „Unsere Einschätzung über das Bürgerbeteiligungsverfahren dämpft die Euphorie jedoch. Die Fragen sind geschlossen formuliert, bieten nur wenige Auswahlmöglichkeiten und geben teilweise eine klare Richtung vor, wodurch die Teilnehmenden beeinflusst und in ihre Meinungsäußerungen eingeschränkt werden. Es scheint als würde auch hier der Agrarindustrie der Rücken gestärkt werden.“ [Dr. Julia Verlinden (DIE GRÜNEN) am 28.02.2017 auf abgeordnetenwatch.de]
  • [5] „Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist ein Politikbereich der Europäischen Union. […] Die Förder-Leitlinien der GAP werden in der Regel alle sieben Jahre beschlossen und richten sich nach den mehrjährigen Haushaltsplänen der EU. Von 2014 bis 2020 sind 312,7 Mrd. EUR (29 %) für marktbezogene Ausgaben und Direktbeihilfen (Säule 1) geplant sowie 95,6 Mrd. EUR (9 %) für die Entwicklung des ländlichen Raums (Säule 2). 1984 wurden für die gesamte GAP etwa 70 % des EU-Haushalts aufgewendet.“ [Wikipedia zur GAP, abgerufen am 13.4.2017]
  • [6] Der EU-Haushalt ist BIP-basiert, somit ist diese Zahl nur eine grober Wert, um ein Gefühl über die Anteil zu bekommen.

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