Ein unpolitischer Sommerbericht der Bienen

runde Fluglöcher an der Bienenkiste

runde Fluglöcher an der Bienenkiste

Habt Ihr schon die fleißig fliegenden Bienen gesehen? Sie bereiten sich seit der Sommersonnenwende zunehmend auf den Winter vor und sammeln emsig Pollen, Baumharz (wird zu Propolis) und natürlich Nektar als Winternahrung. Denn ab September sinken die Temperaturen so, dass es zum Ausfliegen zu kalt wird. Das Nahrungsangebot wird selbst in Stadtnähe jetzt schon zunehmend weniger. Auch den Bienen tut somit indirekt der Regen der letzten Tage gut, denn dann „honigen“ die Blüten.

Mehr Mut zum blühenden Bunt

Darum eine Bitte: Wenn Ihr beim Gärtnern vor der Frage steht, Kräuter blühen zu lassen, lasst sie blühen, zumindest jeden zweiten Blütenstand. Gerade auf Thymian, aber auch Oregano, Minze, Melisse, … scheinen nicht nur Honigbienen zu stehen, auch frei lebende und Schmetterlinge mögen sie. Lasst auch den Rasen ruhig etwas länger wachsen. Das reduziert nicht nur den Mähaufwand. Es ermöglicht vor allem z.B. Weißklee den Insekten auch Blüten anzubieten. Wer wissen möchte, welche Blüten gerade jetzt in der Wintervorbereitung für die vielen Arten von Bienen und anderen Insekten wichtig sind, der wird z.B. beim Netzwerk Blühende Landschaften fündig.

Bienenasyl
Am Flugloch der Einraumbeute

Am Flugloch der Einraumbeute

Vielleicht ist Euch am Bienenstand auch aufgefallen, dass die an der einen Ecke stehende Bienengesellschaft nur noch wenig aus ihrem Bienenkistenloch guckt. Diese haben sich leider nicht gut einleben können. Die Königin ist abhanden gekommen, ohne dass ich (auf natürlich unterstützende Weise) etwas tun konnte (Ich glaube nicht, dass dabei Revolution im Spiel war). Das passiert leider ab und zu. Da nur die Königin befruchtete Eier legen kann, aus denen Arbeiterinnen (die weiblichen Bienen) werden, kann eine Bienengesellschaft nicht ohne Königin überleben. Die einzelnen verbleibenden Bienen werden jedoch pö om pö bei anderen, benachbarten Bienengesellschaften selbstverständlich und ohne Schikanen Asyl bekommen[1]. Da beim letzten Milbentest keinen Befund war[2], können sie auch die Asyl gewährenden Bienengesellschaften nicht anstecken.

Die anderen zwei Bienengesellschaften haben sich um so besser eingelebt und bauen, brüten und sammeln fleißig.

Runde Fluglächer

In der Zwischenzeit habe ich den beiden Bienenkisten eine Modifikation am Eingang gegönnt. Von Haus aus sind sie mit einem Flugschlitz über fast die ganze Breite versehen. Ich beobachtete gehäuft, dass die ausfliegenden Bienen mehr herauspurzelten statt tatsächlich abzufliegen. Auch den Rückkehrerinnen schien eine „steife Briese“ entgegen zu wehen. Die Anfluganstrengungen wirkten auf mich sehr Energie zehrend. Ganz anders bei der Einraumbeute, die ein rundes und vergleichsweise kleines Flugloch hat. Dort beobachtete ich, wie sie eine nach der anderen ganz zielstrebig meist direkt ins Loch hinein oder gekonnt — auch über Kopf — an der Rundung anlandeten ohne viel Schlingern. Kurzerhand bohrte ich aus einem Restbrett einen kleinen Vorbau mit drei Rundbohrungen, die ich nach Bedarf (z.B. für eine starke Bienengesellschaft oder im warmen Sommer) alle öffnen kann. Oder ich öffne — wie geschehen — nur erst eins, dann zwei, um dem heranwachsenen Grüppchen die Fluglochverteidigung zu erleichtern. Mein Eindruck ist, dass nun auch die Bienen der Bienenkiste zielstrebiger und leichter zuhause anlanden können. Als Schmankerl ist der Vorbau so konzipiert, dass ich ihn zum Winter bloß auf den Kopf drehen brauche. Dann gibt es nämlich nur noch einige kleine Bohrlöcher mit 8mm Durchmesser. Dadurch kommen einzelne Bienen rein und raus, jedoch keine Mäuse oder andere unliebsame Gäste.

Sommerlicher Gesundheitscheck
Runde Fluglöcher an der Bienenkiste

Runde Fluglöcher an der Bienenkiste

Bei den nun verbleibenden zwei Gesellschaften steht in den kommenden Wochen ein Gesundheitscheck an. Hat wer Interesse dabei zu sein? Es steht die Spätsommer-Varroakontrolle und ggf. -behandlung an, wie sie z.B. Mellifera empfiehlt. Mit einer organischen Säure werden die evtl. aufsitzenden Varroamilben, nicht jedoch die Bienen, getötet und deren Population auf einem für die Bienen unschädlichen Niveau gehalten.

[1] Ähnlichkeiten zu menschlichen Gesellschaften sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

[2] D.h. dass sie auch bis jetzt kaum signifikant hohe Varroabelastung haben werden. Außerdem gab es ja kaum Wabenbau und somit nur wenig Brutzellen, in der sich die Milben hätten vermehren können.

 


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